Christoph von Weyhe
Mar 20 – May 18, 2018

Christoph von Weyhe wurde 1937 in Halle an der Saale geboren und wuchs in der Nähe von Hamburg auf einem Landgut seiner Familie auf. Bereits seit frühester Jugend übt der Hamburger Hafen eine besondere Faszination auf ihn aus, welchen er bei seinen Zugfahrten nach Hause gebannt aus dem Fenster studiert.

Ende der 50er Jahre zieht es ihn nach Frankreich um in Paris an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts Kunst zu studieren. Nach seinem Abschluss im Jahr 1961, beginnt er bald mit Federzeichnungen vom Hamburger Hafen, ein Motiv, das ihn künstlerisch nie wieder loslassen soll. Ein bis zwei Mal im Jahr kehrt der in Paris lebende Künstler seitdem an diesen faszinierenden Ort seiner Jugend zurück und fertigt, meist im Schutz und der Stille der Nacht, direkt vor Ort Gouachen auf Papier an, auf denen er mit schnellem Pinselstrich die atmosphärische Stimmung dieser fremdartigen, einzigartigen Welt mit ihren unzähligen Kränen und Schiffscontainern einfängt.

Zurück in seinem Atelier in Paris, überträgt er in einem zweiten Akt die zügig entstandenen Motive der Gouachen auf Leinwände. In einem entschleunigten Arbeitsprozess, der Monate bis Jahre dauern kann, malt er einen dünnen Haarpinsel benutzend, Pinselstrich für Pinselstrich das mithin abstrakt wirkenden Motive auf die Bildfläche um Licht und Schatten, Formen und vor allem die eingefangene atmosphärische Stimmung zu übertragen. Wie vibrierendere Wandteppiche wirken diese Bilder, die aus mehreren Schichten dieser dünnen Pinselstriche bestehen.

"His gouaches and his paintings give away an increasingly hypnotic power and his glance seems deeper and deeper, so far as to pierce reality with the power of the infrared and of the X-Ray. Is it by chance that the Harbor of Hamburg has been, for twenty years, reoccurring in his work. This harbor, so familiar to him, was mostly destroyed in the time of his childhood. He seems to watch its ghostly appearance, and in the night, its lights appear as the ones that would reach us from dead stars. Christoph von Weyhe remains for me, this diver who sinks ceaselessly into the depths and silence, looking for a town of Y's and what André Breton called the gold of time." Patrick Modiano.